Theater der Zeit

Theater der Zeit 4/2024

Konfliktzone

Theater in politischen Auseinandersetzungen

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Die Volksbühne Berlin und die ganze deutsche Theaterszene verabschiedet sich von René Pollesch
Die Volksbühne Berlin und die ganze deutsche Theaterszene verabschiedet sich von René PolleschFoto: picture alliance/dpa | Annette Riedl

Editorial

von Thomas Irmer

Die schockierende Nachricht verbreitete sich am Abend des 26. Februar: René Pollesch ist tot. Was? Das kann nicht sein! Bald dann auch ungläubige Anfragen aus dem Ausland, aus Prag, Oslo, Belgrad. Stimmt das? Die Volksbühne setzte ihre Dachfahnen auf Halbmast, dazwischen ein riesiges Banner mit dem Namen des Verstorbenen. Unten vor den Eingangstüren standen sehr schnell Blumen und Kerzen. Dieser Verlust für die Theaterwelt ist kaum zu benennen, und wir legen hier für die Lesezeit der folgenden Leerzeilen noch einmal eine Schweigeminute ein – Danke. Inzwischen vergeht keine Woche mehr, ohne dass eine Kulturinstitution, darunter immer wieder auch Theater, in die öffentliche Kritik gerät, weil ein Vortrag oder eine Personalie mit bestimmten Agenda-Setzungen oder auch politischen Richtlinien – wie dem …

Magazin

Paula Skorupa in „Der große Wind der Zeit“ von Joshua Sobol am Schauspiel Stuttgart. Regie Stephan Kimmig

Gegen Gewalt ohne Ende

Joshua Sobols Roman „Der große Wind der Zeit“ am Schauspiel Stuttgart ist mehr als ein Zeichen für die heftigen Konflikte um den israelisch-palästinensischen Krieg

von Elisabeth Maier

Foto: Katrin Ribbe

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Des Pudels Kern in Krefeld: selbstbestimmte, durchgetanzte Nächte für Gretchen und ein Riesenspaß für das gesamte Publikum.

Theater Krefeld/Mönchengladbach: Fiesta Faustiana

„Pudelpunk Song Contest“ (UA) nach Goethes „Faust“ von Jörg Wockenfuß und Nicolas Schwarzbürger – Regie Christoph Roos, Musikalische Leitung Jörg Wockenfuß, Bühne Oliver Kostecka, Kostüme Jenny Theisen, Choreographie Ralph Frey

von Stefan Keim

Foto: Matthias Stutte

„The List“

Hier schreiben unsere Kolumnist:innen, die Regisseurin Marie Schleef, die Übersetzerin und Dramaturgin Iwona Nowacka und der Regisseur und Hörspielmacher Noam Brusilovsky, monatlich im Wechsel.

Foto: Henrik Lietmann

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Thema

„Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik) am Staatsschauspiel Dresden. Regie Volker Lösch

Polarisierung und Positionierung

Der Intendant Joachim Klement und Chefdramaturg Jörg Bochow vom Staatsschauspiel Dresden über Volker Löschs kontroverse „Dreigroschenoper“ vor den Wahlen in Sachsen im Gespräch mit Thomas Irmer

von Joachim Klement, Jörg Bochow und Thomas Irmer

Mit Volker Löschs „Dreigroschenoper“ nach Brecht, die eigens für den Umgang mit der AfD vor einer Kulisse des Dresdner Zwinger adaptiert wurde, gehen Sie recht offensiv in die Situation dieses …

Foto: Sebastian Hoppe

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Wolfgang Engler

Unter Beobachtung

Documenta, Berlinale und kein Ende – wie kulturelle Institutionen in erregten Zeiten in Konflikte geraten

von Wolfgang Engler

Kaum je in den vergangenen Jahren war Deutschland derart von Konflikten aufgewühlt wie derzeit. Konflikte, die sich in jüngster Zeit noch weiter verschärften, auf kulturellem wie auf sozialem Feld. Dort …

Foto: privat

Akteure

Der Dramatiker und Regisseur René Pollesch (29. Oktober 1962–26. Februar 2024)

Nichts mehr ok

René Pollesch machte als Regisseur, Autor, Theoretiker das Theater zum Diskursraum

von Thomas Irmer

Foto: Heribert Corn

Szene aus „Akıns Traum vom Osmanischen Reich“ von Akın Emanuel Sipal. Regie Stefan Bachmann

Die Toleranz, das Schlachten und die Feuchttücher

Der Dramatiker Akın Emanuel Şipal schafft mit „Akıns Traum vom osmanischen Reich“ am Schauspiel Köln den großen Wurf

von Stefan Keim

Das Jahr 1299, irgendwo in Ostanatolien. Osman ist der Fürst eines kleinen Reiches, das er systematisch erweitert. Einer der Gründe seines Erfolgs ist die Toleranz. „Puh, das ist echt voll …

Foto: Tommy Hetzel

Stück

Penthesilea. Ein Requiem

Aufführungsrechte: Verlag der Autoren Frankfurt am Main, 2022 Personen: Penthesilea Achill Alcibie Thersites 1 Die letzte Schlacht. Wenige Augenblicke vor dem Ende. Die Sonne geht auf. Der Fluss ist zu …

von Nino Haratischwili

Diskurs & Analyse

Hessen liegt in Ostdeutschland

von Max Radestock

Im Superwahljahr 2024 mit Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg (am 1. und 22. September) laufen die Diskussionen über den Osten Deutschlands auf Hochtouren. Meist geht es dabei nur um …

Report

„Dialog Danke“: Der vom PiS-Kulturministerium aufgezwungene Chefredakteur von Polens wichtigster Theaterzeitschrift Dialog gibt seinen Posten auf.

Endlich eine richtig gute Wende

Wie in Polen die Kulturpolitik der PiS-Regierung korrigiert wird

von Iwona Nowacka

Als ich das letzte Mal für Theater der Zeit 2017 aus Polen berichtete, ging es um die Machtübernahme der PiS und die ersten Eingriffe in die Kultur durch die noch …

Foto: Karolina Józwiak/Warsaw Theatre Meetings 2024

„With or without you“ von Fia Neises im Rahmen des Festivals Fokus Tanz #10 Sorry Not Sorry – Blickpunkt Inklusion

Die Stress-Knoten auflösen

Performing Arts neu denken: Fokus Tanz #10 Sorry not Sorry auf Kampnagel

von Heneliis Notton

Ko-kuratiert von Dan Daw Creative Projects (DDCP), stellte der Fokus Tanz #10 Sorry not Sorry auf Kampnagel ableistische Normen infrage. DDCP, eine von Menschen mit Behinderungen geleitete Kompanie, gelang es, …

Foto: Xenia Dürr